Naturwissenschaft und Glaube | |
index | Autor: Ulrich Kritzner |
Sagt die Naturwissenschaft irgendetwas über Gott? Wenn ja, was? | |
Die Naturwissenschaften sagen nichts über die Existenz oder Nichtexistenz eines Gottes.
Das können sie gar nicht, das sollen sie auch gar nicht.
Sie beschreiben lediglich die Zusammenhänge innerhalb dieses Universums,
jedoch nichts über ihre logischen Ursachen oder ihren Zweck. Für die Wissenschaft ist es völlig irrelevant, ob Gott existiert oder nicht, auf die Forschungsergebnisse und daraus abgeleiteten mathematischen Modelle hat das keine Auswirkungen. Die Meinungen, ob Gott existiert, gehen von Wissenschaftler zu Wissenschaftler auseinander und sind deren persönliche Ansichten und kein Bestandteil ihrer Forschungsergebnisse oder wissenschaftlichen Theorien. Gibt es Forschungsergebnisse, die einen Schöpfungsakt bewerten? Als häufigstes wird hier die Evolutionslehre angeführt, die aus Mutation, Kombination und Selektion eine komplette Theorie ohne Gott zusammenfügt. Nimmt man noch die Panspermie zur Hilfe ("Impfung" der Erde mit im Kosmos entstandenen langkettigen Molekülen durch Asteroide), könnte das Ganze sogar funktionieren. Die Gesamttheorie stützt sich auf Fossilien, genetische Verwandtschaften und astronomische Beobachtungen. Erstens könnte die Evolution das von Gott gewählte Verfahren sein, um Leben hervorzubringen. Zweitens könnte Gott die genetischen Verwandtschaften auch absichtlich herbeigeführt haben, um bestimmte Genabschnitte einfach kopieren zu können. Copy & Paste sowie Objekthierarchien und Vererbungen werden schließlich auch von Programmierern hoch geschätzt. Oder hast Du noch keine Zeile Programmiert? Nein? Hmmm, wenn nicht, kannst Du das ja gar nicht beurteilen. Jetzt fragst Du Dich, warum ich Dir gerade diesen Satz gedrückt habe. Ganz einfach: Daß ich ein arrogantes Arschloch bin, bedeutet noch lange nicht, daß ich lüge. Er bedeutet einfach: Urteile nicht über Dinge, unter denen Du Dir nichts vorstellen kannst. Du kennst die eine Seite, aber kennst Du auch die andere? Jede Platte hat zwei Seiten, wie die Wurst Enden. Damit die einen nicht mehr leiden muß man den Scheiß auch wenden. Eine kleine b-Seite, die wartete, daß man sie befreite. Sie wollte raus aus der Anonymität, sie wollte immer nur laufen von früh bis spät. Du kennst die a-Seite, die Evolution, und schwörst drauf. Deshalb findest Du die b-Seite scheiße, bevor Du sie gehört hast. Und damit bringst Du Dich um das Erlebnis, Dich zu fragen: warum ist dieser Hit auf Seite b denn? Was sagen nun Fossilien und genetische Verwandtschaften über die Richtigkeit der Evolutionslehre oder Gottes Eingriffe aus? Nix sagen sie darüber. Der Hauptunterschied zwischen Evolution und einer wie auch immer gearteten göttlich verursachten genetischen Optimierung ist die Geschwindigkeit sowie unter Umständen andere Ergebnisse. Trotzdem wird sich, bedingt durch den kurzen Beobachtungszeitraum, unter keinen Umständen klären lassen, ob die Höherentwicklung der Organismen durch Gottes Eingriffe oder Evolution beziehungsweise dem Mix daraus, der sogenannten genetischen Optimierung hervorgerufen wurde, da sich die Entwicklungsgeschwindigkeit, die einigen allerding sehr sehr schnell vorkommt, kaum bewerten läßt. Ebenso ist es mit den Fossilien. Auch durch Gottes Eingriffe entstehen nacheinander neue Arten, die genetisch miteinander verwandt sind, und zwar jede zu ihrer Zeit, so wie es sinnvoll und optimal erscheint. Auch läßt sich die Art der Funde nicht bewerten, dazu müßte man drei Entwicklungen vergleichen: welche Arten erschafft Gott von sich aus, welche Arten entstehen durch Evolution, wie sieht das Ergebnis einer genetischen Optimierung aus. Es existiert jedoch kein Vergleich, weshalb die Wissenschaft gar nicht beurteilen kann, was von alledem zutrifft und dies heutzutage auch zunehmend nicht mehr will. Fakt ist jedoch: Es gibt größere Sprünge zwischen den unterschiedlichen Funden, genauer gesagt: fehlende Fossilien. Dies sagt nun nichts gegen Evolution, entzieht dieser Theorie aber ein Stück weit die Grundlage. Die Höherentwicklung der Organismen hat sich relativ schnell vollzogen, der heute niedrigen Rate brauchbarer Mutationen zum Trotz. Auch dies sagt nichts gegen Evolution, entzieht ihr aber ebenfalls Glaubwürdigkeit. Halten wir also fest: Die Evolutionstheorie, die allgemein fälschlich als Evolutionslehre bezeichnet wird, ist ein netter Erklärungsversuch, wie Leben ohne Gott entstehen soll. Ihr einziger Nutzen besteht in der technischen Anwendbarkeit in der Informatik, wo sie jedoch nicht in ihrer reinen Form gebraucht wird, sondern als genetischer Optimierungsprozess unter ständiger Aufsicht und Überwachung steht. Die Evolution ist somit eine mögliche Erklärung unter vielen und es gibt keinen Grund, ihr den Vorzug vor genetischer Optimierung oder direkter Schöpfung zu geben. Sie steht aus naturwissenschaftlicher Sicht gleichrangig neben diesen, denn die Naturwissenschaftliche Sicht läßt kein Urteil darüber zu. Mehr noch. Die rein naturwissenschaftliche Sicht kann diesbezüglich auch gar kein Interesse an einem Urteil hervorrufen, da reine Wissenschaft Gott weder voraussetzen noch ausschließen kann. Wenn ein Mensch Gott ablehnt, dann tut er das aus Eitelkeit oder Angst, und nicht etwa, weil er der Wissenschaft einen Dienst erweisen wöllte. Wenn ein Wissenschaftler hingegen Gott erkennt, dann ist es sehr wahrscheinlich, daß seine wissenschaftliche Arbeit eine Quelle seines Respekts und seiner Liebe zu Gott ist, weil die Wissenschaft ihm eine Ahnung von der Weisheit und Größe Gottes vermittelt. Biblisch gesehen kommen nur direkte Schöpfung oder genetische Optimierung in Frage. Diese beiden Varianten läßt der Schöpfungsbericht im Johannesevangelium 1:1+ff offen und auch die Schöpfungsmodelle in den Mosebüchern äußern sich nicht wirklich dazu, da sie von Gott angebotene Modellvorstellungen darstellen. Die Kreationisten können also Recht haben, müssen aber nicht zwangsläufig. Weiterhin wird der Urknall gegen Gott angeführt. Erstens ist nicht klar, ob der Urknall so überhaupt stattgefunden hat, zweitens würde er auch zu jeder biblischen Schöpfungslehre gut passen. Argumente gegen Gott? Fehlanzeige. Weiterhin belegt die Kosmologie recht gut, daß sich die Gesetzmäßigkeiten des Universums mathematisch und numerisch teilweise recht gut erfassen lassen. Jetzt komme ich und sage: was liegt näher, als aufgrund dieser Tatsache anzunehmen, daß das Universum ein mathematisches Grundkonzept hat? Man lese dazu die Bücher von Peter Plichta. Das Universum muß mathematischen Regeln folgen, weil unsere Computer mathematischen Regeln folgen. Wäre das Universum nicht zuverlässig mathematisch, könnte man nichts bauen, nichts machen, nichts erzeugen, was irgendwie zuverlässig wäre. Daß es möglich ist, Computer, Eisenbahn, Räder, Schrauben, Muttern, Zahnräder zu bauen, ist der Tatsache geschuldet, daß das Universum zuverlässig den von Gott festgelegten Alorithmen folgt, daß es brav das rechnet, was Gott sich ausgedacht hat. Wer abstreitet, daß die Welt mathematischen Regeln folgt, leugnet praktisch, daß die mechanische Uhr an meinem Handgelenk, made in GDR, überhaupt funktionieren kann. Wer die mathematische Natur des Universums abstreitet, leugnet alle Grundlagen des Lebens, der Ingenieurskunst, der leugnet, daß es möglich ist, überhaupt irgendetwas planvolles zu unternehmen. Wer leugnet, daß Gott die Welt erschaffen hat, leugnet, daß es nochwas gibt außer fressen, saufen, herumhuren, koksen, dicke Autos fahren, Weiber begrapschen, in Urlaub fliegen, kiffen, Volk, Vaterland, gewinnen oder verlieren, Ausländer hassen, Nest beschmutzen, morden, Mörder aburteilen, große Haufen kacken und auf alles aus beträchtlicher Höhe pissen. Nein. Es gibt noch etwas, was alles durchdringt, auch wenn Du es nicht merkst, was alles trägt, was Dir näher ist, als Deine Lebensabschnittsgefährtin es Dir je sein kann. Gott ist reiner Geist. Er durchdringt alles. Er kann sich am selben Ort aufhalten wie Du. Er kann sich Dir anders mitteilen als durch Worte. Er kann hören, was Du sagst, sehen, was Du tust. Er weiß, was Du gesagt hast, er weiß, was Du gesehen hast, er weiß, was Du letzten Sommer getan hast. Er weiß auch, was ich letzten Sommer getan habe. Wertet die Naturwissenschaft als solche also über den Glauben an Gott? Nein, natürlich nicht, die Naturwissenschaft beschreibt den Zustand unseres Universums und entwickelt Problemlösungen (Medizin, Technik, ...) oder Probleme (Militäranwendungen). Das heißt, sie wertet nichtmal über Ethik und Moral, sondern beschräkt sich auf eine möglichst mathematische Abbildung und Nutzung der erforschbaren Tatsachen. Wertet ein Wissenschaftler über Gott, egal ob positiv oder negativ, so ist das nicht Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit, sondern seine ganz persönliche Meinung. | |
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