Ein Schiff bewegt sich üblicherweise zwischen zwei Fluiden, nämlich zwischen einem flüssigen
und einem gasförmigen. Davon ausgenommen sind natürlich U-Boote, Luftschiffe und Raumschiffe,
die sich jeweils durch Flüssigkeit, mehr oder weniger dünnes Gas oder Plasma bewegen.
Betrachten wir daher zuerst die Anwendungsmöglichkeiten unterhalb der Wasserlinie.
Eine der einfachsten Arten, sich die Transportleistung praktisch von der Natur schenken zu lassen,
ist die Benutzung einer Gierfähre. Man bindet ein Schiff auf einer Uferseite eines Flusses an einem
langen Seil fest und läßt sich durch die Strömung abwechselnd hin und her bewegen.
Normalerweise verwendet man dafür Ruderflächen, aber man kann auch einen passiv getriebenen
FluidRoller benutzen. Durch Umsteuern kann man den Roller in jeweils einer Drehrichtung von der Strömung
mitnehmen lassen, und ab dann greift der vom
Flettner-Rotor
bekannte
Magnus-Effekt
und treibt das Boot in die jeweils gewünschte Richtung.
Der Cartoon auf der linken Seite soll eine derartige Situation illustrieren:
eine an einem Seil in einer Strömung hängende runde Fähre (muß ja nicht eckig sein, kann
auch mal rund sein) spult sich mit ihrem am Boden angebrachten FluidRoller in Pfeilrichtung
über den Fluß.
Selbstverständlich ist ein rein passiver Antrieb nur für spezielle Anwendungsfälle geeignet,
aber man kann sich auch einen
Motor
an Bord stellen und eine Anordnung aus FluidRollern aktiv betreiben:
Die beiden Bilder illustrieren Schubverbände mit Schubbooten bei Vorwärtsfahrt und beim Drehen.
Die Arbeitsweise entspricht prinzipiell der der
Pumpenturbinen,
nur daß der Fluidstrom ohne Hilfe eines Gehäuses, allein durch Kohäsion, Adhäsion und Umgebungsdruck,
geformt wird. Ein Schiff mit diesem Antrieb gleitet ähnlich widerstandsarm, leise und kontinuierlich durch
das Wasser, wie ein gepaffter Rauchring durch Luft. Die Arbeitsgeräusche sind sehr leise und das Verletzungsrisiko
für im Wasser befindliche Lebewesen ist geringer als bei jeder bisher angewandten anderen Antriebsform.
Der Trickfilm links zeigt die Konfiguration eines Antriebs aus vier FluidRollern, die ein Schiff von
links nach rechts bewegen sollen. Der Fluß des Mediums (Wasser) wird großräumig um das Schiff herum
geleitet und nicht durch diverse Bauteile des Schiffes hindurch gequetscht. Das sorgt für geringen Verschleiß
und für verringerte Kollisionsgefahr. Außerdem ist diese Form des Antriebs praktisch das genaue
Gegenteil zum Strahlantrieb: Anstatt punktförmig Kraft auszuüben, wird großflächig Drehmoment
verteilt.
Für die Anwendung über Wasser lassen sich prinzipiell dieselben Dinge sagen wie für die
Anwendung unter Wasser, außer daß Luft durch die höhere Kompressibilität
und geringere Dichte kein ganz so attraktives Reaktionsmedium ist. Auf Deck angebrachte FluidRoller
könnten allerdings auch als Segelmaschinen und als Generatoren verwendet werden. Als reine
Segelmaschine nutzt einem der Fluidroller nur dann richtig viel, wenn der Wind möglichst senkrecht zur
Fahrtrichtung weht. Kommt der Wind entgegen oder von achtern, lassen sich Fluidroller jedoch einsetzen,
um die Elektrizität zum Betrieb des Unterwasserantriebes zu erzeugen. Sobald irgend eine
Differenz in Bewegungsrichtung oder Geschwindigkeit zwischen unter dem Schiff befindlichem Wasser
und über dem Schiff befindlicher Luft besteht, läßt sich dieser Umstand ausnutzen,
um sich Vortrieb schenken zu lassen. Das schöne daran ist: Wenn einem das zu langsam oder langweilig
ist, kann man beliebig Energie aus einer anderen Energiequelle, beispielsweise von einem
Verbrennungsmotor, zuspeisen
und den Vorgang entsprechend beschleunigen, ohne den von der Natur geschenkten Anteil
wegwerfen zu müssen.