Da Akkumulatoren und Kondensatoren derzeit pro gespeicherter Energiemenge im Vergleich zu mit
Kohlenwasserstoffen gefüllten Tanks relativ schwer und teuer sind, und noch nicht abzusehen ist,
wann sich das ändern wird, ist es wünschenswert, sein Elektromobil möglichst oft und
lange nachladen zu können. Außerdem wäre es für viele Leute wahrscheinlich sehr
erfreulich, wenn man während der Fahrt einfach mal die Hände vom Lenkrad und die Füße
von den Pedalen nehmen könnte, um sich seinem Notebook-Computer zu widmen oder sich bei einem
Film zu entspannen. Auch die Möglichkeit, sein Fahrzeug am Supermarkt, Bahnhof, Hotel oder
Arbeitsplatz direkt vor der Eingangstür einem automatischen Parksystem zu übergeben
und sein Fahrzeug direkt am Ausgang wieder anzufordern, würde sicher gern genutzt. Jeder reiche
Sack, der seine Karre schonmal von einem Hotelpagen hat ein- und ausparken lassen, wird das
bestätigen können. Hinzu kommt, daß Verkehr immer häufiger in Tunnels verlegt
wird, und im Tunnel ist es eher ungünstig, wenn ein Fahrzeug wegen ausgesaugter Batterie
liegen bleibt oder Abgase erzeugt.
Das Prinzip
Dieser Entwurf orientiert sich an der Geometrie des
CargoMole.
Deshalb haben sich die Abmessungen im Vergleich zum
ersten Entwurf verändert.
Das Wagontrolley-System besteht aus Fahrbahn, in die Fahrbahn eingelassenem Trog mit
Fahrschienen und Versorgungsleitungen, sowie den im Trog laufenden Versorgungswagen.
Der Versorgungswagen wird in Analogie zur Laufkatze bei Kranen und Kranbahnen in Folge
"Laufdachs" genannt. Katzen klettern gern auf Ästen, Mauern und Balken herum, und
Dachse wohnen in Bauen und "fahren" durch die Röhre.
Im linken Bild ist dargestellt, wie ein Einparksystem für ein Parkhaus arbeiten
könnte. Vorteil der Ausstattung mit einem derartigen Parksystem wäre,
daß man Fahrzeuge automatisch und sehr zügig auch über weitere Strecken
einem Parkhaus zuführen und wegführen könnte, was bedeutet, daß
ein derart ausgerüstetes Parkhaus ein deutlich größeres Einzugsgebiet
hätte als ohne diese Ausrüstung.
Der Cartoon rechts zeigt, wie man einen Verkehrsweg für
Zweiwege-Bahnen,
O-Bahn-Fahrzeuge (LKW und Busse)
sowie
Wagondock-fähige PKW und Transporter
herrichten kann. Auf einem derart eingerichteten Verkehrsweg könnten sämtliche teilnehmenden
Fahrzeuge vollautomatisch mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 130 km/h verkehren und
währenddessen ihren Energiespeicher nachladen. Schließlich macht es durchaus einen Unterschied,
ob man sein Auto eine halbe Stunde lang im Stillstand oder bei 100 km/h auflädt.
Der Laufdachs
Der Laufdachs ist ein mobiler
Wagondock-Steckplatz
und dürfte zwischen 100 und 200 kg wiegen.
Zwar soll der Dachs über einen eigenen Antrieb verfügen, dieser wird jedoch nur beim
leeren Rangieren gebraucht. In gedocktem Zustand wird er nur vom angesteckten Fahrzeug geschoben,
um in der Fahrröhre nicht zu viel Maschinenwärme anfallen zu lassen.
Allerdings soll der Dachs in der Lage sein, ein "durchgehendes" Auto mit defekter Steuerung
sicher zum Anhalten zu bringen, indem notfalls Bremskufen im Trog gegen die Fahr- und Führungsschienen
verspannt werden. Er soll also ein vollwertiges zusätzliches Bremssystem besitzen.
Die Symbolfarben entsprechen weitgehend denen von Stecker und Buchse:
grün und gelb: Schutzleiter und Neutralleiter (systembedingt dasselbe Potential)
türkisblau: Signalleitungen (Schlitzhohlleiter und Antenne)
rot: Versorgungsspannung (Stromabnehmerschuhe längsversetzt)
Die Spurweite der Fahrschienen beträgt in meinen Annahmen 381 mm.
Auf Betriebsgleisen, auf denen nur Leerfahrten stattfinden (Werkstatt, Depot) kann das Gleis auf eine mit
drei seitlich bestrichenen Stromschienen elektrifizierte Minimum-Gauge-Railway beschränkt werden.
Auf öffentlichen Strecken, auf denen Straßenfahrzeuge über den Stecker gelenkt, gesteuert
und mit Energie versorgt werden, sind Schienen gegen Abheben und zur Seitenführung jedoch unverzichtbar.
Dachs-Gespanne fahren nach Signal. Durch die seitlichen Schlitzhohlleiter ist eine
ständige Versorgung mit Kommunikation und dadurch linienförmige Beeinflussung möglich.
Selbstverständlich muß der Fahrer im Straßenfahrzeug die Macht über die Bremse
während der gesamten Fahrt besitzen, allerdings wird die Lenkung vollständig
von der Steckerdeichsel übernommen und auch die Fahrgeschwindigkeit wird automatisch
vorgegeben, solange die Bremse nicht betätigt wird und keiner der Sensoren ein Hindernis
auf dem Fahrweg feststellt.
Das An- und Abkuppeln kann nur bei Stillstand durchgeführt werden. Die Andockstellen
müßten über eine ähnliche geometrische Konfiguration verfügen wie
Wagondock-Steckplätze.
Verzweigungen im Fahrweg
Auch, wenn Verzweigungen, die zusammen mit einem gekoppelten Auto befahren werden sollen, etwas aufwendig
zu konstruieren und zu bauen sind, so werden sie sich doch nicht vollständig vermeiden lassen. Bei einem
minimalen Bogenradius von 7 m läßt sich die auskragende, frei tragende Fahrbahnspitze
relativ kurz halten (1,9 m bis 2,3 m Länge). Die Fahrbahnspitze braucht nicht unbedingt
durch schwere Fahrzeuge befahrbar ausgelegt werden, wenn durch anderweitige Maßnahmen, beispielsweise
durch Spurführungspflicht oder Achslastbegrenzungen, ein Befahren der Spitze durch schwere Fahrzeuge
verhindert wird.
Das untere Bild zeigt das Schnittbild einer Weiche samt Laufdachs. Bei Verwendung ausreichend breiter
Radlaufflächen stellt das Kreuzen der Lücke kein Problem dar.